Dienstag, 21. April 2015

Die Sehnsucht nach dem Original, nach einem Heilmittel, das die Wunde abbindet, die von der bodenlosen Beliebigkeit in unser bedeutungsbedürftiges Dasein geschlagen wird; das Umklammern einer Puppe, eines Steins – ein Begleiter, der einem diese Wirklichkeit stützt, sie begehbar macht und als Partner in diesem monologischen Dialog zur Sprache kommt. Daraus entsteht letztlich diese Poesie der unendlich vielen Bezüge, der letzten, einzelnen Gewissheiten, die in ihrer Individualität unvermittelbar und somit unausweglich unsicher bleiben müssen. Das Lebendigste in den Fotografien sind die gewachsenen, nicht mit Namen behafteten, die unmenschlichen Stellen. Sobald wir Geschichte schreiben, sterben wir. Sobald wir erzählt haben, sind wir Geschichte. Nur das, was Stimme ist, fließt, vergleichbar dem Sonnenlicht, das die Rosen streifend sich in der gefüllten Vase bricht und in zitternden Kreisen vom Tischtuch reflektiert wird.


(2014)